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Am 29. Februar ist RARE DISEASE DAY!

Ein seltener Tag. Also genau richtig, um auf seltene Erkrankungen wie etwa das familiäre Mittelmeerfieber (FMF) aufmerksam zu machen. FMF ist vererbbar und gehört zu den Autoinflammationserkrankungen.

Weltweit leben rund 300 Millionen Menschen mit einer seltenen Erkrankung. Akram ist einer davon. Im Folgenden erfahren Sie mehr zu FMF, Akrams langem Weg zur Diagnose und dazu, was ihn so besonders macht. 

Autoinflammatorische Erkrankungen erkennen – und handeln 

Akram und die Aufschrift "I am special"

Akram Al Homsy ist 26 Jahre alt, lebt in der Nähe von Düsseldorf und hat eine Ausbildung zum Masseur und medizinischen Bademeister erfolgreich abgeschlossen. Momentan lässt er sich in Köln zum Physiotherapeuten weiterbilden und ist als mobiler Wellness-Masseur tätig. Er ist in Syrien geboren und floh gemeinsam mit seiner Familie im Jahr 2014 über den Libanon nach Deutschland.

Seit seiner Kindheit begleiteten ihn regelmäßig wiederkehrendes Fieber und heftige Bauch- und Gelenkschmerzen. Die Ursache: familiäres Mittelmeerfieber (FMF), eine in Deutschland seltene, genetisch bedingte Erkrankung, die vor allem Menschen mit Herkunft aus dem östlichen Mittelmeerraum betrifft, darunter auch einige arabischsprachige Länder. Weil die typischen Symptome des FMF einer gewöhnlichen Infektion ähneln und die Erkrankung häufig erstmals im Kindesalter auftritt, wird FMF oft gar nicht oder erst sehr spät erkannt. Auch bei Akram kam es zu Fehldiagnosen – so wurden ihm im Laufe der Zeit fälschlicherweise erst die Mandeln und dann der Blinddarm entnommen. 

Steckbrief von Akram Al Homsy 

Der Weg zur Diagnose war lang – 6 Jahre. Wie hast du letztendlich herausgefunden, dass du FMF hast?

Ich schrieb mir meine Symptome täglich möglichst genau auf. Ende 2016 lernte ich eine deutsche Familie kennen, die mir bei der Suche nach der richtigen Diagnose half. Zusammen konnten wir drei Krankheiten im Internet finden, die zu meinen Krankheitszeichen passten. Mit dieser Liste sind wir dann zum Hausarzt. Dort begann mit der ersten Überweisung eine längere Odyssee von Arzt zu Arzt. Diese hat mich aber letztlich zu einem Rheumatologen geführt, der gleichzeitig Spezialist für seltene autoinflammatorische Erkrankungen ist. Von ihm habe ich auch das erste Mal eine gezielte und auf meine Krankheit ausgerichtete Behandlung erhalten 
 

Was hat dich in dieser Zeit am meisten belastet?

Da anfangs kein Grund für meine Beschwerden gefunden werden konnte, wurden meine Schmerzen nicht ernst genommen. Mir wurde vielmehr vorgeworfen, dass ich mir das alles nur einbilden würde und dass ich mich vor der Schule drücken wollte. Aus diesem Grund wurde ich sogar zweimal von der Schule geworfen. Dass ich als Faulenzer abgestempelt wurde, tat mir sehr weh und machte mich traurig. Irgendwie habe ich dadurch auch an mir und meinen Symptomen gezweifelt. Es ist schlimm, wenn andere, ohne darüber nachzudenken, sagen, dass man übertreibe oder sich nicht so anstellen solle. Sie wissen gar nicht, was sie einem damit antun. Es ist verletzend. Und wenn dann noch ein Arzt sagt, dass man nichts hat, dann verliert man den Mut. 
 

Natürlich macht dich aber noch viel, viel mehr aus als dein Kampfgeist und deine Erkrankung – deshalb wollen wir noch mehr über dich erfahren. 

Wofür brennst du in deiner Freizeit?

Theater! Mir macht es riesig Spaß, einfach jemand anderes zu sein und in eine andere Rolle zu schlüpfen. Beim Schauspielen reizt mich, dem Alltag zu entfliehen und auch mal einen ganz anderen Charakter ausleben zu dürfen. 

Was macht dich persönlich besonders?

Meine Neugierde für andere Menschen und Kulturen. Außerdem probiere ich immer wieder Neues aus. Daher war ich auch mal eine Weile als Reiseleiter in Europa unterwegs, was im Endeffekt jedoch viel zu anstrengend für mich war. Ich bin sehr offen und gehe gern auf andere Menschen zu. Ich liebe es, für andere da zu sein und zu helfen – ob nun ehrenamtlich oder für Freund:innen. Menschen spüren das. Nicht umsonst erlebe ich es immer wieder, dass mich Bekannte mitten in der Nacht anrufen und mir etwas erzählen wollen oder meinen Rat brauchen. 

Auf welchem Gebiet bist du ein echter Experte?

Im Menschenverstehen. Ich bin sehr empathisch und habe ja auch selbst schon genug erlebt, um mich gut in andere hineinzuversetzen. Andere sagen auch, dass ich ein Experte im „Mutigsein“ bin, weil ich gerne Neues probiere, nicht aufgebe und auch öfters mal über meine Grenzen gehe – wie bei den Themen Reiseleiter und Theater. 

Wenn du ein Tier wärst, welches wärst du und warum?

Das ist einfach. Ich wäre gerne ein Hund. Diese Tiere sind toll, weil sie so loyal sind und einen ohne Erwartungen lieben. Diese Liebe spürt man richtig.

Welchen Teil deines Körpers findest du besonders?

Ich liebe meine Hände. Denn gerade im Bereich der Wellness-Massagen tue ich mit ihnen etwas Gutes. Sie sind mein Werkzeug und es macht mir Spaß, meine Hände in Aktion zu sehen. 

Nach diesen sehr persönlichen Fragen möchten wir noch wissen, welche Tipps du für andere Hilfesuchende hast?

  1. 1. Nicht entmutigen lassen! Sucht so lange nach einer Diagnose und einer entsprechenden Behandlung, bis ihr sie findet. Lasst euch nicht einschüchtern oder von anderen beeinflussen. Umgebt euch mit Menschen, die euch guttun – und sucht euch einen Spezialisten, der euch versteht.
  2. Hört auf euren Körper! Es ist wichtig, wahrzunehmen und zu dokumentieren, welche Symptome sich wann und wie oft zeigen.
  3. Die Erkrankung akzeptieren! Konzentriert euch darauf, den für euch besten Weg zu finden, mit eurer Krankheit umzugehen. 
Tablet mit der ADA App und Logo
Ada Health GmbH

„Verdächtige Symptome?“

Bei Akram hat es 6 Jahre gedauert, bis FMF diagnostiziert wurde. Denn oft ähneln die typischen Symptome wie Fieber, Hautausschlag und Gelenkschmerzen einer gewöhnlichen Infektion. Haben Sie den Verdacht, an einer autoinflammatorischen Erkrankung zu leiden? Dann kann Ihnen der Symptom-Check mit Ada weiterhelfen. Dieser unterstützt bei der Suche nach Antworten zum eventuellen Krankheitsbild und sagt, ob und wann ein Arztbesuch ratsam ist. Die von Medizinern und Wissenschaftlern entwickelte und zertifizierte Technologie hilft – egal wann und wo Sie einen Gesundheitscheck benötigen! 

Diese web-basierte Anwendung zur persönlichen Symptomanalyse wird Ihnen von der Ada Health GmbH ("Ada") zur Verfügung gestellt. Die Datenverarbeitung ihrer personenbezogenen Daten erfolgt ausschließlich bei Ada als verantwortliche Stelle im Sinne der DSGVO. Novartis hat keinen Zugriff auf Ihre personenbezogenen Daten oder die Ergebnisse Ihrer Symptomanalyse.

Spezialist gesucht?

Nach einer längeren Odyssee fand Akram einen Rheumatologen mit Spezialisierung für seltene autoinflammatorische Erkrankungen. Erst von ihm erhielt er eine gezielte und auf seine Krankheit ausgerichtete Behandlung. Daher ist es wichtig, bei den ersten Anzeichen so früh wie möglich einen Spezialisten aufzusuchen.

Autoinflammatorische Erkrankungen werden in der Regel von Kinderärzten mit Spezialisierung für Kinderrheumatologie diagnostiziert oder – bei Erwachsenen – von Fachärzten für Innere Medizin mit Spezialisierung für Rheumatologie.

Per Klick auf den Button finden Sie interaktive Landkarten oder Listen, über die Sie Spezialisten in Ihrem Umkreis suchen können. 
 

Familie im Gespräch mit einer Ärztin
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Welche autoinflammatorischen
Erkrankungen gibt es?

Unter diesen Oberbegriff fallen verschiedene Erkrankungen, die meist sehr selten sind. Ihr gemeinsamer Nenner ist, dass ein bestimmter Teil des eigenen Immunsystems die Entzündungen auslöst. Die wichtigsten autoinflammatorischen Erkrankungen stellen wir hier vor.

Das Bild zeigt einen Jungen mit dunklen Locken

Familiäres Mittelmeerfieber (FMF)

Das familiäre Mittelmeerfieber ist eine seltene genetische Erkrankung, von der schätzungsweise 8.400 Personen in Deutschland betroffen sind. Personen aus dem südöstlichen Mittelmeerraum leiden jedoch 10x häufiger unter dieser Erkrankung!

 

Ein Junge im Bett mit Fieberthermometer im Mund
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Systemische juvenile idiopathische Arthritis (SJIA)

Ca. 336-756 Kinder sind in Deutschland von der seltenen Erkrankung SJIA betroffen. Da sich die Krankheit meist bereits innerhalb der ersten 5 Lebensjahre bemerkbar macht, ist es für diese Patienten besonders schwierig über ihre Symptome zu sprechen und erschwert die korrekte Diagnose.


 

Frau fasst sich an die Stirn und schaut auf ein Fieberthermometer
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Adult-onset Still's disease (AOSD)
 

Adulter Morbus Still ist eine sehr seltene Erkrankung – dennoch leiden ca. 900 Menschen in Deutschland darunter – und die Dunkelziffer ist mutmaßlich deutlich höher.


 


 

Mutter fühlt Stirn ihrer Tochter und schaut auf ein Fieberthermometer
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Weitere autoinflammatorische Erkrankungen

Es gibt eine ganze Reihe autoinflammatorischer Erkrankungen, die meist von „normalen“ Symptomen wie Fieber, Schmerzen oder Müdigkeit gekennzeichnet sind und daher oft mit Infektionen oder anderen Erkrankungen verwechselt werden. Sie werden jedoch durch das angeborene Immunsystem ausgelöst. In dieser Übersicht erfahren Sie mehr über die verschiedenen Formen dieser Erkrankungen.

Mutter hat ihren Sohn auf dem Schoß und sie schauen auf einen Laptop
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